Läuteordnung in der Gregoriuskirche

Zusammengestellt von Elise Fleischer, Hausmeisterin und Mesnerin, 2021

 

Grundsätzliches:

Die Glocken rufen in erster Reihe in das Gotteshaus zum Hören des Wortes Gottes und zur Feier der heiligen Sakramente. Im Alltag erinnern die Glocken ans das Gebet (Lob und Dank), auch während der Arbeit (bete und arbeite). Das Glockengeläut steht als ein Stück geistlicher Musik. Die Kirchenglocke darf nicht zur Menschenehrung dienen (außer in genau festgelegten Ausnahmen)


Neckarwestheim:

Die Gregoriuskirche hat vier Glocken; in dieser Zusammensetzung seit 1949.

 

I. Die liturgische Bedeutung der einzelnen Glocken:

 

Glocke 1  - die größte = Betglocke
Die Betglocke läutet bei Tagesanbruch und Tagesablauf (morgens und abends) sowie im Gottesdienst beim „Vater unser“-Gebet. Sie erinnert mit ihrem Läuten an Christi Auferstehung.

 

Glocke 2 – die zweit größte = Kreuzglocke
Die Kreuzglocke läutet zu den Stunden, die nach der biblischen Überlieferung mit dem Sterben Jesu am Kreuz verbunden sind: 9 Uhr, 11 Uhr, 15 Uhr und das Vesperläuten 17 Uhr (Winterzeit) 18 Uhr (Sommerzeit)

 

Glocke 3 – Zeichenglocke (früher Schulglocke)
Die Zeichenglocke gibt ein Zeichen ½ Stunde vor dem Gottesdienst für die innere und äußere Vorbereitung auf den Gottesdienst und erinnert an die Bitte. „Komm, Heiliger Geist“

 

Glocke 4 – die kleinste = Taufglocke
Die Taufglocke wird nur bei der Taufe alleine geläutet. Mit ihrem Läuten begleitet sie den Taufakt im Gottesdienst und ruft damit die Zuhause gebliebenen Gemeindeglieder zur Fürbitte für den Täufling .

 

II. Das Zusammenläuten zum Gottesdienst

 

Zum Hauptgottesdienst an Sonn- und Festtagen läuten alle Glocken. Das Zusammenläuten (nicht erst das Orgelvorspiel) ist die erste liturgische Handlung des Gottesdienstes, dabei versammelt sich die Gemeinde. Die einen verrichten am Platz ein stilles Gebet, begrüßen die Nachbarn und haben Zeit zur Einstellung und Besinnung auf den Gottesdienst.
Zusammengeläutet wird darum erst nach dem Uhrschlag und nicht vorher. Dauer des Zusammenläutens ist ca. „eine halbe Viertelstunde“
Bei Trauungen und Beerdigungen kann auch weniger lang geläutet werden: 2 – 4 min
Beim Zusammenläuten beginnt immer zuerst die kleineste Glocke zu läuten, also in Reihenfolge: Glocken 4, 3, 2, 1

 

III. Die tägliche Läuteordnung in Neckarwestheim wie folgt von Montag bis Samstag

 

  6:02 Uhr – Glocke 1 – Dauer 2:30 min
  9:02 Uhr – Glocke 2 – Dauer 2:30 min
11:02 Uhr – Glocke 2 – Dauer 2:30 min
15:02 Uhr – Glocke 2 – Dauer 2:30 min
17:02 Uhr – Glocke 2 – Dauer 2:30 min      Winterzeit
19:02 Uhr – Glocke 1 – Dauer 2:30 min
18.02 Uhr – Glocke 2 – Dauer 2:30 min      Sommerzeit
20:02 Uhr – Glocke 1 – Dauer 2:30 min


IV. Die wöchentliche Läuteordnung

 

Sonntag:
6:02 Uhr – Glocke 1 – Dauer 2:30 min
Für den Gottesdienst: 1. Vorläuten: 8:45 Uhr – Glocke 1 – Dauer 3 min
2. Vorläuten: 9:15 Uhr – Glocke 3 – Dauer 3 min
Zusammenläuten: 9:45 Uhr – Glocken 4, 3, 2, 1 – 6:30 min
19:02 oder 20:02 – Glocke 1 – Dauer 2:30 min


V. Von der „normalen“ Läuteordnung abweichende Einstellungen

 

Feiertage mit Gottesdienst
An Feiertagen mit Gottesdienst – die nicht auf einen Sonntag fallen -  wird das tägliche Läuten auf das sonntägliche Läuten umgestellt:
1. und 2. Weihnachtstag, 1. Januar – Neujahr, 6. Januar – Epiphanias, Karfreitag , Ostermontag, Himmelfahrtstag und Pfingstmontag
Beim Karfreitag besteht die Besonderheit, dass die Glocken nur zum Gottesdienst läuten, danach schweigen die Glocken bis zum Ostersonntag zum Auferstehungs-gottesdienst auf dem Friedhof.

Katholische und weltliche Feiertage ohne Gottesdienst
1. Mai, Fronleichnam, 3. Oktober (Tag der deutschen Einheit),
1. November (Allerheiligen)
An diesen Feiertagen wird wie folgt geläutet (außer sie fallen auf einen Sonntag):
  6:02 Uhr – Glocke 1 – Dauer 2:30 min
19:02 Uhr oder 20:02 Uhr – Glocke 1 – Dauer 2:30 min (Winter-/Sommerzeit)

Sonderläuten:
Silvesternacht:  23:54 Uhr – Glocke 1 – 5 min
00:01 Uhr – Glocken 4, 3, 2, 1 – 5 min

Besondere Gottesdienste
 
Beerdigung, Trauung,
Goldene Hochzeit (u. ä),
Schulanfänger-Gottesdienst,
Heilig Abend (Christvesper und Christmette),
Altjahresabschluss-Gottesdienst,
Auferstehungs-Gottesdienst (Friedhof),
Totengedenk-Gottesdienst (Ewigkeitssonntag, Friedhof)
 

Für diese Gottesdienste wird wie für den Hauptgottesdienst am Sonntag geläutet:


1. Vorläuten:  1 Stunde vor Beginn – Glocke 1 – Dauer 3 min
2. Vorläuten:   ½ Stunde vor Beginn – Glocke 1 – Dauer 3 min
Zusammenläuten:  Gottesdienstbeginn -  Glocken 4, 3, 2, 1 – 6:30 min
Auch bei katholischen Beerdigungen wird geläutet.

Jugendgottesdienst vis-à-vis des ejb (im Gemeindehaus
Weltgebetstagsgottesdienst (im Gemeindehaus)
Für diese Gottesdienste wird nur zusammengeläutet.

 

Andachten:
Passionsandachten:  wenn morgens – 6 Uhr – es läutet wie gehabt die 1. Glocke, nicht mehr
wenn abends – wir nur zusammengeläutet, 5 min, 4, 3, 2, 1
Andere Andachten, z. B. Buß- und Bettag, Friedensgebet – wird nur zusammengeläutet – 5 min, 4, 3, 2, 1


VI. Einläuten von besonderen Feiertagen

 

Folgende Feiertage werden am Vortag eingeläutet – 16 Uhr – Dauer 5 Minuten, Glocken 4, 3, 2, 1:

 
1. Advent
Erscheinungsfest – 6. Januar
Invokavit
Konfirmation
Palmsonntag
Karfreitag
Himmelfahrtstag
Pfingsten
Trinitatis
Kirchweih
Erntedank
Reformationsfest
Investitur
Ordination
 

VII „Sonstige Veranstaltungen“

Bei Konzerten mit kurzer Ansprache und Gebet –  wird zusammengeläutet - 5 min
Bei Konzerten ohne Ansprache und Gebet  -  wird nicht geläutet – oder nur mit Glocke 1 , 5 min


VIII. Technische Daten der Glocken in Neckarwestheim

 

1. Betglocke
• Hat den Ton F
• Durchmesser + Höhe 1, 25 m
• Gewicht 1200 kg
• Gießjahr 1524 – Lachaman Heilbronn
• Tonabstimmung 1959 in Stuttgart
• Inschrift: „Osanna heis ich, in dem namen jehesus leit ich, bernhart lachaman gos mich 1524“

 

2. Kreuzglocke
• Hat den Ton As
• Durchmesser + Höhe 1,04 m
• Gewicht 750 kg
• Gießjahr 1959 – H. Kurtz Stuttgart
• Inschrift: „Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“

 

3. Zeichenglocke
• Hat den Ton B
• Durchmesser + Höhe 1,01 m
• Gewicht 650 kg
• Gießzeit 1350/80
• Inschrift: „Maria Gotes cell hab in iner hut was die Glock überschell. Amen“

 

4. Taufglocke
• Hat den Ton C
• Durchmesser + Höhe 0,84 m
• Gewicht 390 kg
• Gießjahr 1959 – H. Kurz Stuttgart
• Inschrift. „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“
• Symbole: Kreuz, Taube, 2 Fische im Wasser

 

Am 20.04.1969 prüfte Pfarrer Gerhard Eiselen als damaliger Glockensach-verständiger der Württembergischen Landeskirche intensiv die Nwh Glocken. Besondere Belobigungen erhielten die neuen Glocken mit ihren hohen Klangqualitäten.  Mehr dazu steht in der „Geschichte der Glocken der Neckarwestheimer Gregoriuskirche“ von Norbert Jung aus dem Jahr 1996